Gynäkomastie beim Mann
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Was ist eine Gynäkomastie?
Die Gynäkomastie bezeichnet eine gutartige Vergrößerung der männlichen Brustdrüse. Sie kann einseitig oder beidseitig auftreten und ist von der sogenannten Pseudogynäkomastie (auch Lipomastie genannt) zu unterscheiden. Letztere entsteht durch vermehrte Fetteinlagerung im Brustbereich, typischerweise bei Übergewicht. Eine echte Gynäkomastie ist nicht immer krankhaft, sondern kann in bestimmten Lebensphasen wie bei Neugeborenen, während der Pubertät oder im höheren Alter natürlich auftreten.
Symptome und Folgen einer Gynäkomastie
Eine vergrößerte Brust beim Mann kann trotz gesunder Ernährung und regelmäßigem Training auftreten. Viele Betroffene empfinden ihre sogenannte “Männerbrust” als belastend, was das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen kann. Schmerzen, Scham, soziale Unsicherheit oder der Rückzug aus bestimmten Aktivitäten wie Schwimmen oder Sport sind häufige Begleiterscheinungen. Besonders ausgeprägte Fälle können zu erheblichen psychischen und sozialen Einschränkungen führen.
Ursachen einer Gynäkomastie
Die Ursachen für eine Gynäkomastie sind vielfältig. In den meisten Fällen liegt ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Testosteron vor. Dieses kann genetisch bedingt sein oder durch äußere Faktoren beeinflusst werden, etwa durch:
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Missbrauch von Drogen, Anabolika oder Alkohol
- Erkrankungen der Leber, Niere oder Schilddrüsenstörungen
- Tumorerkrankungen
Auch bei ansonsten gesunden Männern mit ausgewogener Lebensweise kann es zu hormonellen Schwankungen kommen, die eine Gynäkomastie auslösen. In physiologischen Lebensphasen (z. B. Pubertät) bildet sich die Brustvergrößerung oft spontan zurück.
Pseudogynäkomastie: die “unechte” Männerbrust
Bei Übergewicht vergrößert sich die Brust durch Fetteinlagerungen, nicht durch Drüsengewebe. Diese Form wird als Pseudogynäkomastie oder Lipomastie bezeichnet und unterscheidet sich in der Behandlung deutlich von der echten Gynäkomastie.
Diagnostik der Gynäkomastie
Wer den Verdacht auf eine Gynäkomastie hat, sollte einen Arzt konsultieren. Mittels Anamnese, Hormonstatus (Blutuntersuchung) und bildgebender Verfahren wie Ultraschall lässt sich die Diagnose sichern. Ein erfahrener Arzt kann die Vergrößerung des Drüsenkörpers oft auch durch Abtasten erkennen.
Bei Vorliegen einer Pseudogynäkomastie ist eine Gewichtsreduktion anzuraten.
Behandlung der Gynäkomastie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache:
- Bei medikamentenbedingter Gynäkomastie: Absetzen des Medikaments
- Bei hormonellen Ursachen: ggf. medikamentöse Behandlung oder Beobachtung
- Bei Pseudogynäkomastie: Gewichtsreduktion
- Bei persistierender, ausgeprägter Gynäkomastie: operative Entfernung (Gynäkomastie-OP)
Gynäkomastie-OP: Methoden und Ablauf
Je nach Ausprägung kommen unterschiedliche Operationsmethoden zum Einsatz:
- Liposuktion (Fettabsaugung): bei Lipomastie oder geringer Drüsenvergrößerung ohne Hautüberschuss
- Drüsengewebeentfernung: über einen diskreten Schnitt an der Brustwarze
- Bruststraffung: bei Hautüberschuss und hängender Brustform, vergleichbar mit einer weiblichen Brustverkleinerung
Die passende OP-Technik wird individuell anhand von Befund, Hautbeschaffenheit und Drüsengewebemenge gewählt. Eine sorgfältige Voruntersuchung inkl. Hormonstatus und Ultraschall ist unabdingbar.
zuletzt aktualisiert am 12.04.2025